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Einleitung

Video-on-Demand-Systeme (VoD) sind aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken - Youtube, Netflix und die ARD/ZDF-Mediathek. Der Aufbau eines VoD-Systems in der Cloud ist in den letzten Jahren denkbar einfach geworden. Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS) und Akamai bieten verschiedene Werkzeuge an, um Medien zu ingestieren, zu speichern, zu konvertieren und letztendlich zu verbreiten.

Workflow

Grundsätzlich folgt der Distributionsweg bei VoD-Systemen meist einem ähnlichen Ablauf: Die Quelldateien werden in hoher Qualität in das System eingespeist und nicht öffentlich gespeichert. Je nach Distributionsweg kann die Quelldatei in verschiedene Distributionsformate transcodiert werden, um auf verschiedenen Geräten wiedergegeben werden zu können. Die transcodierten Dateien können außerdem mit einem Kopierschutz versehen werden.

Sind die verschiedenen Distributionspakete erstellt, können sie über ein Content-Delivery-Network (CDN) verteilt werden. Nutzer greifen dabei über eine Weboberfläche (Frontend) auf die im CDN gespeicherten Medien (Backend) zu.

Cloud Transcoder Workflow Cloud Transcoder Workflow

In der Praxis wird dieser simple Ablauf noch mit verschiedenen Steuerungs- und Monitoriung-Werkzeugen ergänzt, um Arbeitsschritte zu automatisieren oder beispielsweise dem zuständigen Mitarbeiter Benachrichtigungen zu senden, sobald eine Datei transcodiert wurde.

Cloud-Anbieter

"The Cloud Is Just Someone Else's Computer"

Cloud-Anbieter sind Firmen, die Rechenleistung oder ähnliche Dienstleistungen für ihre Kunden anbieten. Der Nutzer muss keine eigene Hardware bereitstellen, sondern mietet diese für einen gewissen Zeitraum an. Bei Bedarf können so flexibel und für einen kurzen Zeitraum mehr oder weniger Ressourcen gebucht werden.

Das Angebot kann man grob in 3 Bereiche unterteilen:

  • Infrastructure as a Service (IaaS) stellt Computing- oder Netzwerk-Infrastruktur wie Server und Router zur Verfügung.

  • Platform as a Service (PaaS) bietet Plattformen wie Speicherplatz oder Kubernetes-Cluster an, ohne dass sich der Kunde mit dem darunterliegenden Betriebssystem befassen muss.

  • Software as a Service (SaaS) abstrahiert weiter und stellt reine Softwarelösungen wie Transcoder oder Benachrichtigungen zur Verfügung1.

Einige Cloud-Anbieter sind AWS, Microsoft Azure, Akamai oder Linode.

Info

Für die folgenden Versuche werden die Plattformen von AWS für Speicherung, Monitoring und Transcodierung sowie das Content-Delivery-Network von Akamai benutzt.

Kosten

Produkte von Cloud-Anbietern werden meist pro Zeiteinheit abgerechnet. Wenn beispielsweise ein erstellter Server nach Benutzung nicht wieder abgeschaltet/gelöscht wird, können hohe Kosten entstehen, die erst bei der monatlichen Abrechnung offensichtlich werden. Wenn für ein automatisiertes Skripten 100 statt 10 Instanzen startet, können die Kosten ebenfalls schnell in die Höhe schießen.

Weboberfläche

Cloud-Produkte lassen sich am einfachsten über eine grafische Weboberfläche einrichten und bedienen. Diese bietet die übersichtliche Bedienung, ist jedoch weniger leicht zu automatisieren. Mithilfe der Log-in-Daten können mit wenigen Klicks Ressourcen hinzugefügt oder entfernt werden. Die Weboberfläche nennt sich bei AWS "Konsole".

Kommandozeile

Neben der grafischen Oberfläche können Cloud-Ressourcen auch mithilfe von Kommandozeilen-Anwendungen (CLI) sowie Skripten bestellt und bedient werden. Zwar ist dies nicht so übersichtlich für Anfänger, jedoch können fortgeschrittene Nutzer schneller und automatisierter Ressourcen buchen und Workflows erstellen.


  1. Der Begriff dient außerdem zur Beschreibung von Geschäftsmodellen, die Software per Abonnement zur Verfügung stellen. Diese Software muss nicht zwingend in der Cloud betrieben werden, hat aber oft Verknüpfungen zu beispielsweise Cloud-Speicher Diensten (z.B. Adobe Creative Cloud).